Donnerstag, 19. April 2012

Hoope Teil 2 - Das Coursing

Das Coursing in Hoope war eine Erfahrung, ein sogenanntes teures Training. Doch ich fuhr sowieso mit Null-Erwartung hin, also konnte ich nicht enttäuscht werden. Nach Hoope braucht niemand von auswärts mit Hoffnungen hinfahren, da kann man den besten Hund der Welt haben, hier nützt das nichts. Das alles hörte ich im Vorfeld von vielen Coursingfreunden - und sie sollten Recht behalten.

Bereits am Vorabend kam ich mit Lucky zur Anmeldung, 18 Uhr - so wie es in der Ausschreibung stand. Da war leider noch nicht mal die Siegerehrung des Tages im Gange und als die endlich anfing, entschuldigte man sich sofort für den schlechten Ablauf. Da wurde ich hellhörig - schlechten Ablauf? Pannen? Das in Hoope? Wo man sich doch ehrfurchtsvoll gen Hoope verneigen soll, wenn man vom Coursing spricht. Eines ist klar - ich verneige mich nicht mehr und habe festgestellt, die kochen dort auch nur mit Wasser und vor allem - mit sehr wenig Wasser! Anmelden konnte ich Lucky dann um 20 Uhr, super! Dann schnell ab nach Hause um am nächsten Morgen ausgeschlafen zu sein.

Pünktlich um 7.45 Uhr warteten wir beim Tierarzt, der vorbildlich und schnell arbeitete, da es bitter kalt war. Das Thermometer zeigte Minusgrade am Morgen! Gott-sei-Dank war Sonnenschein und so wurde wenigstens das Auto warm. Es gab zwei Parcours, einen oben neben der Schottergrube und den zweiten unten beim Vereinshaus. Am oberen Parcours begannen die Whippets. Zuerst Nationale Größenklasse und dann die Rüden. Lucky hatte Lauf 7, gemeinsam mit el-schiras Zacharias. Geplant war der Start um 9 Uhr, da war weit und breit noch keine Maschine am Feld. Um 9.30 Uhr war es endlich soweit, die Hasenzugmaschine wurde aufgestellt und - es klappte nichts! Ich lief mit Lucky 1 1/2 Stunden vor dem Feld herum, da man mit Lauf 7 eigentlich schnell an die Reihe kommen sollte. Weit gefehlt. Pannen über Pannen, das Seil riss ununterbrochen. Lucky startete knapp vor 11 Uhr! Der Coursing-Gott hatte mit mir ein Einsehen und das Seil riss bei Lucky´s Lauf NICHT, ich ersparte mir die Rennerei übers Feld. Nun, ich habe den Parcour vorher nicht gesehen, denn mit einem Hund 1 1/2 Stunden an der Leine, konnte ich mich schlecht vor das Feld hinstellen. Also war ich gespannt wie der Parcour war. Und es war mehr als eine Enttäuschung! Die Hunde rannten das ganze Feld entlang nur geradeaus, dann waren sie ausser Sichtweite bis sie nach einiger Zeit auf der anderen Seite wieder auftauchten, wieder gerade hinunter, mit einem winzigen Haken, der nicht mal gelaufen wurde. Wie mir später einer der Richter verriet, ging es oben durch eine Hecke, der Hecke entlang und dann wieder raus und eben wieder runter. Ein Kurs -  einmal ums Feld. Was für eine Enttäuschung! Das ist Coursing in Hoope? Ich war entsetzt. Nicht nur, dass es dauernd Pannen gab (das lag angeblich an den Rollen, die für das wellige Gelände zu kurz waren und auch deshalb nur am Rand eingesetzt werden konnten, aber selbst da war die Spannung nicht in Ordnung und das Seil riss ununterbrochen) war auch die Richterzusammenstellung etwas eigenartig. Bei einem CACIL sollten normal zwei Richter aus zwei verschiedenen Ländern am Feld stehen. Nur - Hoope ist anders, es standen zwei deutsche Richter! Dagmar Kohl und J. Scotland! Eigenartig?
Als die Punkte veröffentlicht wurden wunderte mich nichts mehr - 50 für Lucky, 52 für Zacharias - das war ok, denn dieser hatte von jedem Richter 1 Punkt in Schnelligkeit mehr als Lucky bekommen, was auch in Ordnung war. Höchstnoten waren 55 Punkte, nur was hatten die Hunde getan um diese zu erreichen? Cha-Cha-Cha an den Rollen getanzt? Denn bei so einem Kurs kann man nichts bewerten, was den Coursingkriterien entspricht - ausser Schnelligkeit!
Der zweite Durchgang war nicht ganz so schlimm. Der Kurs war besser gesteckt, nur eben wieder eine endlose Gerade am Start. Die Rennbahn läßt grüssen! Lucky lief mit Culann´s Inferno...Ilona und ich waren uns einig, ein schöner Lauf - nur das sahen die Richter nicht so:-) Lucky landete im Endeffekt auf Platz 17 und Inferno auf Platz 20 (von 23 Rüden)! Und mir sagte man noch, dass dieser Kurs für Lucky optimal wäre, da oben an der ersten Rolle die meisten Hunde weit abdrifteten. Nun, ich habs gesehen, wie da viele der Hunde zu weit rausliefen  und Lucky das super meisterte- aber die Richter haben das nicht gesehen oder wollten sie es nicht sehen? Nun, ich habe noch schlimme Dinge erleben müssen, die Gott-sei-Dank nicht Lucky betrafen. Es war zeitweise sehr eindeutig zu sehen, für welchen Hund gezogen wurde, das hat mich wirklich entsetzt. Richter war Herr Müller aus der Schweiz und Manfred Bartnick aus Deutschland, auch Rennleiter des Vereins, der das Coursing ausrichtete. Ein Schelm, wer Böses denkt:-)
Lucky lief übrigens das zweite Mal um 15.30 Uhr! Siegerehrung war dann gegen 19 Uhr...
Fazit: Das Beste an diesem Coursing war die Kantine! Den Leuten dort muss man ein grosses Lob aussprechen, die haben ihr Bestes gegeben und dort hat auch - im Gegensatz zum Coursingfeld - alles geklappt.

Nun, ich wollte Hoope sehen und ich habe es gesehen. Ein zweites Mal fahre ich dort sicher nicht mehr hin. Nicht wegen der schlechten Platzierung. Dass man aus Ausländer bei gewissen Coursings in Deutschland sowieso keine Chance hat, ist mittlerweile bekannt. Dazu gehört auch Hoope. Das hätte mich weniger gestört, mit dem habe ich gerechnet und mich nicht mal geärgert darüber. Ich war nur wirklich schwer enttäuscht über diese grottenschlechte Organisation und diese Art, wie dort für gewisse Hunde gezogen wurde und anderen Hunde ihre guten Läufe damit kaputt gemacht wurden. Das hat mir wirklich sehr weh getan, denn das ist mehr als unsportlich. Aber anscheinend hat es sich bis Hoope noch nicht durchgesprochen, dass Coursing ein Sport für Hunde mit Weitblick und Menschen mit Sportsgeist ist:-)

Fotos habe ich keine von Hoope, aber ich kann es verschmerzen...Alle Ergebnisse vom Sonntag sind hier zu finden.

Wir blieben noch bis Dienstag in unserem Ferienhaus und fuhren dann weiter an die Nordsee, nach Cuxhaven-Duhnen in das Hotel Neptun, welches Sigrid und Michael Donner-Behrmann gehört. Ich hatte Michael in Hoope kennengelernt, er ist Coursingrichter, war aber nicht in Amt und Würden.in Hoope Und er hatte für Lucky und mich noch ein Zimmer in seinem Hotel frei. Über unsere schönen Tage an der Nordsee berichte ich in meinem nächsten Beitrag:-)

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